Aspern (Österreich)

Standort:

Aspern (bei Wien)

Zeitraum

1980 - 2024

Gesamtfläche

540.000 Quadratmeter (Stand 2019)
600.000 Quadratmeter (Stand 1980)

Jahreskapazität

805.000 6-Gang-Getriebe
760.000 5-Gang-Getriebe
730.000 Motoren

Gefertigte Produkte 

22.05.1983: 100.000 Motoren
11.01.1985: 500.000 Motoren
09.04.1985: 1.000.000 Getriebe
(es war ein F10-Getriebe)
03.051988: 2.000.000 Getriebe
05.04.1989: 2.000.000 Motoren
09.01.1992: 4.000.000 Getriebe
05.04.1993: 5.000.000 Getriebe
28.09.1999: 10.000.000 Getriebe
17.03.2000: 1.000.000 ECOTEC-Motoren
15.11.2001: 12.000.000 Getriebe
28. 02.2002: 2.000.000 ECOTEC-Motoren
11.02.2003: 13.000.000 Getriebe
13.12.2004: 3.000.000 ECOTEC-Motoren
12.10.2005: 15.000.000 Getriebe
07.022006: 9.000.000 Motoren
(Familie 1 und Familie 0)
30.06.2006: 25.000.000 Aggregate
15.06.2007: 1.000.000 M20/32-Getriebe
16.04.2008: 10.000.000 Motoren
(Familie 1 und Familie 0)
31.03. 2010: 30.000.000 Aggregate
27.01.2011: 20.000.000 Getriebe
26.04.2017: 25.000.000 Getriebe
19.10.2017: 40.000.000 Aggregate
(es war ein 1,4-Liter-Turbo-Benzinmotor)

Mitarbeiter:

220 (Anfang 2024)
300 (Mitte 2023)
630 (geplant Stand Ende 2020)
ca. 800 (Stand Ende 2019)
1.330 (Stand 2018)

1.390 (Stand 2016)
3.000 (Stand 1995)
1.600 (Stand 1982)


History

Am 23. August 1979 unterzeichneten der damalige Österreichische Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky und GM Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf einen Vertrag über die Errichtung eines Motorenwerks im Wiener Stadtteil Aspern. Das Investitionsbudget betrug 9,8 Milliarden Schilling (umgerechnet 540 Millionen €). Schon am 5. Mai 1980 folgte der erste Spatenstich, am 18. Dezember 1981 wurde das erste Aggregat gefertigt bevor am 15. Oktober 1982 offiziell das Werk eröffnet wurde. 

Da man Ende 1989 bereits ein Volumen von 2,5 Millionen Getriebe und 2 Millionen Motoren gefertigt hatte, erweiterte man 1992 auf dem 600.000 Quadratmeter großen Werksgelände die Produktionskapazitäten. Ab 1993 kam das neue F15- Getriebe  sowie die 16V-Zylinderkopf- und Nockenwellenfertigung aus Aspern. 1997 ergänzte das F17-Getriebe sowie die neue „Familie 0“-Motoren „ECOTEC“ das Produktangebot. 
In 1999 werden rund 397.000 ECOTEC Motoren der Baureihen 1.0 12V und 1.2 16V, 373.000 Vierventil-Zylinderköpfe sowie 1.029.000 Getriebe produziert. Damals sind rund 2.600 Mitarbeiter im Werk beschäftigt.

Am 23. Oktober 2000 startete man die Produktion des MTA-Getriebe "Easytronic" und  vereinbart mit Fiat ein Joint Venture, so das 2001 Aspern in die Fiat-GM Powertrain Group integriert wurde. Im Anschluss benannte man das Motoren- und Getriebewerk in Opel Austria Powertrain GmbH um. Zum 20jährigen Jubiläum 2002 lief das letzte von mehr als sieben Millionen F13-Getriebe vom Band, ersetzt durch das automatische Schaltgetriebe vom Typ F17 MTA „Easytronic“. Ein Jahr später, am 17. Juli 2003, war Produktionsstart für die neuen TWINPORT ECOTEC-Motoren mit 1.0 und 1.4 Liter Hubraum. Diese zählten schon zur Generation 2 der Familie 0 Motoren. Am 15. Juli 2004 startete die Produktion für den 1,2-Liter-Twinport-ECOTEC-Motor (Generation 2 Familie 0).

Am 30. Juni 2004 wurde das Sechsgang-Getriebewerk eröffnet. Nach etwa zweijähriger Bauzeit und Arbeitsstiftungsprogramm für die Mitarbeiter, sowie als erstes gemeinsames Projekt im FIAT-GM Powertrain-Konzern, der am 30. Juni 2001 ins Leben gerufen worden war.
Nach der Beendigung des Joint Ventures mit Fiat im Jahre 2005 änderte man den Namen in GM Austria-Powertrain.

Zum 25-jährigen Werksjubiläum 2007 erreichte man einen Produktionsrekord mit 1,5 Millionen Motoren, doch schon zwei Jahre später reduzierte die Wirtschaftskrise die Produktion um ein Drittel auf eine Million Motoren. Im Familie 0-Motorbau erfolgte der Wechsel zur Generation 3 am 2. November 2009 (1,2-Liter) und am 11. Januar 2010 (1,4-Liter-Turbomotoren). Beide Motoren erhielten eine neue Downsizing-Technologie.

Zum 10 jährigen Geburtstag des Sechsgang-Getriebes Anfang Mai 2014 werden insgesamt 3.660.000 M20/M32 Getriebe gezählt.

Am 12. Dezember 2016 startete die Generation 2 der Sechsgang-Getriebe; sie nennen sich nun M3x. Die Generation 3 der Easytronic-Getriebe wird schon seit 29. September 2014 gefertigt.

2017 fertigte man die Drei- und Vierzylinder-Motoren mit Hubräumen von 1,0 bis 1,4 Liter. Darüber hinaus liefen die Getriebe F17 (Fünfgang-Getriebe für Benzin- und Dieselmotoren mit maximal 1,8 Liter Hubraum) sowie M20/32 (Sechsgang-Getriebe für Benzin- und Dieselmotoren von 1,3 bis 2,2 Liter Hubraum) vom Band.

Im März 2019 wird verkündet, das eine Getriebe Großauftrag (5-Gang) ausläuft und die Mitarbeiteranzahl um 350 bis 400 Stellen auf dann noch verbleibenden ca. 800 Stellen bis Ende 2019 reduziert werden soll Damit ging jeder dritte Arbeitsplatz am Standort verloren. Die Weiterführung des Werkes wurde jedoch bestätigt. Die Mutter Peugeot lies das neue 6-Gang-Getriebe MB6 am Standort nun produzieren. Mit dem Aufbau einer neuen Produktionslinie wurde diese Fertigung in die bestehende M3x Linie integriert.

In Aspern werden 15 Teile selbst hergestellt, wie zum Beispiel Gangräder (1. - 6. Gang plus Rückwärtsgang), eine Hauptwelle, ein Zahnradblock, ein Stirnrad und ein dreiteiliges Gehäuse. Viele Modelle der Marken Peugeot, Citroën, DS and Opel/Vauxhall sind mit den MB6 Getrieben ausgestattet, wie die neuen 208, C5 Aircross, DS 3 Crossback, Grandland X und Corsa.

Die M3x Linie stellt weiterhin das Sechsgang-Getriebe für 1,4 bis 2,0 Liter Motoren mit einem Drehmoment bis 350 Newtonmetern für Personenkraftwagen mit Frontantrieb her. Das Sechsgang-Getriebe findet man in den Fahrzeugmodellen Opel Corsa, Astra, Zafira, Insignia, Adam und Mokka X.  2019 werden 25 aktive Getriebevarianten für Dieselmotoren und Benzinaggregate hergestellt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen: das M32-Getriebe mit einem Drehmoment bis zu 320 Nm und das M35-Getriebe mit einem Drehmoment bis zu 350 Nm. Das Sechsgang-Getriebe ist im Dreiwellen-Design konstruiert - eine Bauweise, durch die das Getriebe sehr kompakt und kurz ist.
Ein Getriebe wiegt je nach Ausführung 41,5 bis 46,7 Kilogramm und fasst 2,5 Liter Öl. Alle Räder sind schrägverzahnt, die Kupplung wird hydraulisch betätigt und alle Gänge sind synchronisiert - auch der Rückwärtsgang, der dadurch leiser wird und auch leichter einzulegen ist.

10 Monate später, im Januar 2020, die nächste Meldung zum Thema Kapazitätsanpassung. Da der letzte GM-Auftrag, der 1,4 Liter Turbo Motor, Mitte 2020 ausläuft und keine weitere Produktion hinzukommt, müssen erneut im Laufe des Jahres 2020 bis zu 270 Mitarbeiter gehen. Künftig werden somit in der Österreichischen Hauptstadt nur noch Getriebe von den dann 600 Mitarbeitern gefertigt.

Bedingt durch die COVID-19 Pandemie wird das Werk am Anfang März 2020 in den Shut-Down versetzt und nimmt seine Produktion erst wieder am 06. Mai 2020 auf. 

Am 10. Oktober 2020 ist die Produktion des letzten GM-Auftrages dann beendet. Nach 40 Jahren verlässt somit das letzte Aggregat das Werk an GM. Da PSA Motoren nicht am Standort produziert werden, konzentriert sich das Werk auf die Getriebefertigung.
Im April 2021 kündigt der Konzern den Verkauf von nicht betriebsnotwendiges Flächen an. Auch die große Opel-Halle, welche eine der größten zusammenhängenden Produktionshallen in ganz Europa ist, mit einer Länge von fast einem Kilometer, soll verkauft oder gar abgerissen werden. 

Anfang 2023 werden nur noch MB6 Getriebe gefertigt. Die Mitarbeiteranzahl ist auf 300 gesunken. Die bisher produzierten Getriebe werden nicht mehr benötigt, da Stellantis immer mehr auf Elektroautos setzt. Dazu fokussiert man sich auf die Getriebeproduktion am französischen Standort Valenciennes. Für die Mitarbeiter wird ein umfassender Sozialplan ausgearbeitet. Ein Job-Center, das Hilfe bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes einschließlich Optionen innerhalb der Versetzung im Konzerns bieten, wird eingerichtet. Da es aber in Österreich keine weiteren Produktionsorte gibt, wäre eine Auslandsversetzung notwendig.

Am 21. März 2024 werden dann die Beschäftigten über das Ende der Serienproduktion informiert. 140 der verbleibenden 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheiden bis Ende Juli aus oder können auf eigenen Wunsch früher gehen. Ein Sozialplan wurde umgesetzt und Angebote des Jobcenter, Umschulungsmaßnahmen und Firmen-Präsentationen fanden im Haus statt.
50 bis 60 Personen verleiben im Anschluss noch für die ordnungsgemäße und sichere Stilllegung der Anlagen und deren Verwaltungsaufgaben. 
Für die Verwendung des Grundstückes gibt es noch keine Ideen. Der Grundstückseigentümer ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Die Flächen sind laut Stadt Teil der sogenannten „roten Zone“. Das bedeutet, dass dieses Gebiet für die betriebliche Nutzung geschützt ist und nicht umgewidmet werden muss.

Im Mai 2024 wird informiert, dass das BFI Wien die ehemaligen Stellantis-Lehrwerkstätten im Opel-Werk übernommen hat. Künftig werden in Wien Aspern über hundert Jugendliche im Zuge der Überbetrieblichen Lehrausbildung vom BFI Wien zu Mechatronikerinnen und Mechatronikern ausgebildet und bis zur Lehrabschlussprüfung begleitet.

Kurzüberblick




1979 23. August: Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) und GM-Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf unterszeichnen einen Vertrag für die Errichtung eines Motorenwerkes 
1980  05. Mai: Grundsteinlegung für das neue Motoren- und Getriebewerk in Aspern bei Wien
1982  15. Oktober: Produktionsstart von Getrieben und Familie-1-Motoren mit 1.600 Mitarbeitern
1983  Februar: Bei GM Austria wird das Betriebliche Vorschlagswesen eingeführt. 2.200 MitarbeiterInnen
 11. Mai: Fertigung des 100.000sten Motors mit Getriebe in Aspern
 Jahresproduktion: 230.000 Motoren und 250.000 Getriebe
9. November: Eröffnung einer Lehrlingswerkstatt
1985   11. Jänner: Fertigung des 500.000sten Motors
1986  17. März: Spatenstich für das „Schwesterwerk“ Rochester Products Austria Ges.m.b.H (seit 1995 Delphi Automotive Systems, Vienna) Investition: 1,1 Milliarden Schilling
 9. April: Fertigung des ein-millionsten Getriebes
 20. Oktober: Baubeginn des Werks Rochester Products Austria Ges.m.b.H.
1988  Jubiläum: 25 Jahre General Motors Austria
 2.700 MitarbeiterInnen; Jahresproduktion: rund 380.000 Motoren und 510.000 Getriebe
 15. Februar: SOP im „Schwesterwerk“ Rochester P.A. mit rund 100 MitarbeiterInnen. Produziert werden zunächst Einspritzdüsen
 3. Mai: Fertigung des 2-millionsten Getriebes
 14. Juni: Offizielle Eröffnung des GM-Schwesterwerks Rochester P.A.
Erster Motor mit Katalysator: 1,3-Liter 44 KW (60 PS) von Opel Austria
1989  5. April: Fertigung des 2-millionsten Motors
 20. April: das 2,5-millionste Getriebe wird gefertigt
1991   22. Juli: Baubeginn für die Projekte F15-Getriebe und Vierventil-Zylinderkopf
1992  9. April: Gleichenfeier der neu errichteten Produktionshallen
1993  1. März: Produktionsbeginn 16V-Zylinderkopf- und Nockenwellenfertigung
 5. April: Produktionsbeginn von F15-Getriebebau.
 Produktion des 5-millionsten Getriebes
1994  1. September: Die General Motors Austria Ges.m.b.H. wird in Opel Austria GmbH umbenannt
 Oktober: Der GM-Konzern entscheidet sich für das Werk Aspern als Produktionsstätte des neuen ECOTEC Compact-Motors und für eine Erweiterung der Getriebe- und Zylinderkopffertigung
1996  27. Juni: Gleichenfeier F 17-Getriebebau
 Juni: Bau des 5-millionsten Motors und des 7-millionsten Getriebes
1997  Produktionsstart der neuen Familie-0-Motoren und Getriebe
 14. Februar: Eröffnung ECOTEC Compact-Motorenwerk
 15. Oktober: 15 Jahre Opel Austria Werk
 Dezember: Produktionsbeginn des 1,2 Liter 16V ECOTEC Motors
1998   1. August: 35 Jahre Jubiläum Opel Austria GmbH (vormals General Motors Austria Ges.m.b.H.)
 1. Oktober: Ausgliederung von Delphi Automotive Systems im Zuge der weltweiten Umstrukturierung
1999  28 Sep: Jubiläum: Fertigung des zehnmillionsten Getriebes
2000   17. März: Bau des einmillionsten ECOTEC Motors
 25. Mai: Bau des zweimillionsten 16V-Zylinderkopfs
 23. Oktober: Start of Production MTA-Getriebe ("Easytronic")
 24. Juli: GM und Fiat unterzeichnen einen Vertrag über eine Strategische Allianz im Bereich Einkauf und Powertrain
2001  Aspern wird in die Fiat-GM Powertrain Group integriert und in Opel Austria Powertrain GmbH umbenannt
 2002  18. März: Opel Austria Powertrain erhält Zuschlag für neues Sechsgang-Getriebe und 380 Mio Euro Investitionen
28. Mai: Produktion des zweimillionsten Motors der modernen ECOTEC-Generation
15. Oktober: 20 Jahre Werk Wien-Aspern
29. November: Das letzte von mehr als 7 Millionen F13-Getrieben läuft vom Band
Produktionsbeginn des automatischen Schaltgetriebes Typ F17 MTA (Easytronic)
2003   17. Juli: Produktionsstart für die neuen TWINPORT ECOTEC-Motoren mit 1.0 und 1.4 Liter Hubraum
2004  9. April: Start der Serienproduktion des neuen Sechsgang-Getriebes
 30. Juni: Das Sechsgang-Getriebewerk ist eröffnet
 15. Juli: Produktionsbeginn für den neuen 1.2 Liter TWINPORT ECOTEC Motor
 13. Dezember: Drei Millionen ECOTEC Motoren
2005  13. Mai: Joint-Venture FIAT-GM Powertrain wird aufgelöst, Wien-Aspern geht an GM zurück und wird in General Motors Powertrain - Austria GmbH umbenannt
 12. Oktober: General Motors Powertrain-Austria feiert das 15-millionste Getriebe. Jedes zweite GM-Fahrzeug in Europa fährt mit einem Getriebe aus Wien-Aspern
2006   Ende Juni: 25 Millionen Getriebe und Motoren
 4. Juli: Das erste automatisierte Sechsgang-Getriebe wird hergestellt
2007  15. Juni: 1 Million Sechsgang-Getriebe
 27. September: 25 Jahre GM-Werk Wien-Aspern
 Produktionsrekord von 1,5 Millionen Motoren
2008  16. April: Der zehnmillionsten Motor läuft vom Band
2009   März: Produktion von 1,2 und 1,4 Liter Flüssiggasmotoren (LPG) läuft an
 November: Motorengeneration Familie 3 wird produziert
2010  11. Januar: Neuer 1,4-Liter-Turbo-Benzinmotor der Motorengeneration Familie 3 geht in Produktion
2010  31. März: Jubiläum: Insgesamt 30 Millionen Getriebe und Motoren produziert
2011  27. Januar: Jubiläum: das 20-millionste Getriebe wird gefertigt
2012  8. September: Jubiläumsfest. 30 Jahre Opel Werk in Österreich. 150 Jahre Opel.
2014   10 jähriges Jubiläum des Sechsgang-Getriebes M20/32.
2015  39 Millionen Motoren und Getriebe
2016   Jubiläum 20 Jahre Motorenproduktion
2017  Opel feiert 35 Jahre Werk Aspern und das 25-millionste Getriebe sowie 40-millionste Aggregat wird gefertigt
2020  Auslauf des letzten GM-Motorenauftrages. Das Werk fertigt nur noch Getriebe mit rund 600 Mitarbeitern 
2024Schließung des Werkes und Ende der Serienproduktion Ende Juli

Historie M20/M28/M32 Getriebe

Quelle: https://www.opelpost.com/06/2014/10-geburtstag-fuer-sechsgang-getriebe/

Kaum ein Opel-Modell, das ohne Sechsgang-Getriebe auskommt. Aber auch Chevrolet Cruze, Aveo, Orlando, Trax und Malibu sowie Buick Encore und Buick Regal setzen darauf. Für den Opel Mokka hat sich das M 20/32-Getriebe sogar zum Allradgetriebe – kurz AWD genannt – gemausert.

IM RÜCKBLICK
Am 30. Juni 2004 wurde das Sechsgang-Getriebe-Werk in Wien-Aspern offiziell eröffnet; vor zehn Jahren. Die Vorgeschichte bis zur Eröffnung war aufregend. Da war zuerst das monatelange Warten, bis die langersehnte Investitionsentscheidung am 18. März 2002 endlich fiel. Das Werk Aspern nannte sich damals Opel Austria Powertrain GmbH und gehörte zu FIAT-GM Powertrain. Der Jubel war groß bei allen Beteiligten. Der damalige Generaldirektor Franz R. Rottmeyer unternahm sogar eine Rad-Wallfahrt nach Mariazell als Dankeschön. Doch dann kam die mühevolle Zeit des Aufbaus des neuen Werks: mit dem wehmütigen Abschied von der angestammten F 13-Getriebefertigung (die in einer Linie auf das erste in Wien-Aspern gefertigte Getriebe zurückging) am 29. November 2002 und dem Start des Arbeitsstiftungsprogramms Anfang Jänner 2003, in dem der Großteil der MitarbeiterInnen ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm durchlief. So wurde die Bauzeit ohne Personalabbau überbrückt.

2002 BIS 2004
Viele neue Erfahrungen sammelten die Asperner bei diesem Projekt: Das Getriebe war eine gemeinsame Entwicklung von FIAT und GM. Die Organisation des Projektteams war ebenso neuartig wie das Produkt selbst; mit seinen zahlreichen Varianten und hohen Anforderungen an Flexibilität und durchgängige Automation. In jedem der zahlreichen Projektteams saßen Vertreter aus Rüsselsheim und Turin. Neu auch die Farben, die von Anbeginn an das M 20/32-Werk kennzeichnen sollten: Petrol, Blau und Weiß. Am 26. März 2003 langte die erste neue Anlage ein; eine ECM-Vakuumanlage für die Härterei. Die Gamma-Fertigung folgte am 10. Juni, die Pilot-Teilefertigung am 11. Dezember. Und am 9. April 2004 war es so weit: Da war Fertigungsbeginn. Die von den findigen Asperner Getriebebauern als Backup errichtete „Flexline“ leistete dabei wertvolle Dienste. In Beisein von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und zahlreicher anderer Prominenz wurde das neue M 20/32-Getriebewerk am 30. Juni 2004 feierlich eröffnet.

FAST 3,7 MILLIONEN SECHSGANG-GETRIEBE
Bis Anfang Mai 2014 wurden insgesamt 3,660.000 M 20/32-Getriebe gefertigt. Etwa ein Jahr nach der feierlichen Eröffnung startete der Zwei-Schicht-Betrieb – für zehn Varianten, die für Opel Astra, Opel Zafira, Fiat Croma und Alfa Romeo 159 bestimmt waren. Am 27. Juni 2005 wurden 100.000 M 20/32-Getriebe gefeiert, am 22. August 2005 begann der Drei-Schicht-Betrieb. Die nächsten Etappen: Fertigungsbeginn M 20/32 MTA-Getriebe (4. Juli 2006), Fertigungsrekord eine Million Getriebe (15. Juni 2007), Start of Production AWD-Getriebe (12. April 2012), Fertigungsbeginn Generation 2 (13. August 2012). Ende 2007 lieferte Wien-Aspern Sechsgang-Getriebe an zwölf Kundenwerke: die Opel-Werke Rüsselsheim (Vectra, Signum), Bochum (Astra, Zafira), Eisenach (Corsa), Antwerpen (Astra), Gliwice (Astra, Astra NB, Zafira), Saragossa (Corsa, Meriva), Ellesmere Port (Astra) und die Fiat/Alfa-Werke Melfi (Fiat Punto), Cassino (Fiat Croma, Fiat Bravo), Pininferia (Alfa Brera), Pomigliano (Alfa 159), Tofas (Fiat Linea). Im Jahr 2014 werden von Opel Wien an 16 Kundenwerke M 20/32-Getriebe geliefert; mit insgesamt 97 Varianten.

JUBILÄUMSFEIER
Für die Asperner MitarbeiterInnen war das zehnjährige Jubiläum ihres Sechsgang-Getriebes Anlass zu einer Feier. Am 10. April 2014 – vormittags und nachmittags, für Früh- und Spätschicht jeweils – trafen Management und MitarbeiterInnen aus dem M 20/32-Bereich zusammen. Alfred Hajek, Planungsverantwortlicher des Projekts M 20/32 in den Jahren 2002 bis 2004, erzählte, „wie alles begann“. Getriebebau-Fertigungsleiter Michael Salomon berichtete zur Ist-Situation. Die Asperner können stolz sein auf das Geleistete, lautete das gemeinsame Resumée.

M 20/32-Daten & Fakten

  • 18. März 2002: Investitionsvergabe M 20/32-Getriebe
  • 29. November 2002: Auslaufen F 13-Getriebebau in Wien-Aspern
  • Anfang Jänner 2003: Start
    Arbeitsstiftungs-
    programm
  • 26. März 2003: Lieferung erste Anlage
  • 10. Juni 2003: Gamma-Fertigung
  • 11. Dezember 2003: Pilot-Teilefertigung
  • 9. April 2004: Fertigungsbeginn
  • 30. Juni 2004: Offizielle Eröffnung
  • 4. Juli 2006: Fertigungsbeginn M 20/32 MTA-Getriebe
  • 12. April 2012: Fertigungsbeginn M 20/32 AWD-Getriebe
  • 13. August 2012: Fertigungsbeginn Generation 2
  • Bis Anfang Mai 2014 gefertigte M 20/32-Getriebe: 3,660.000
  • Anfang Mai 2014: insgesamt 97 Varianten
  • Anfang Mai belieferte Kundenwerke: Ellesmere Port (Opel Astra), Rüsselsheim (Opel Insignia, Opel Astra GTC), Bochum (Opel Astra, Opel Zafira), Eisenach (Opel ADAM, Opel Corsa), Saragossa (Opel Corsa, Opel Meriva, Opel Mokka), Gliwice (Opel Astra), Lordstown/USA (Chevrolet Cruze), Orion/USA (Chevrolet Aveo), San Luis Potozi/Mexiko (Chevrolet Trax), San Caetano/Brasilien (Opel Corsa, Opel Meriva, Montana Pickup), Yantai/China (Buick Encore), Shanghai/China (Buick Regal), Bupyeong/Südkorea (Chevrolet Aveo, Opel Mokka, Buick Encore), Bupeyong-Werk 2 (Chevrolet Malibu), Gunsan/Südkorea (Chevrolet Cruze, Chevrolet Orlando), Adelaide (Holden Cruze)